Mineralfoundation selber herstellen
Bei Mineral-Make-up gibt es gravierende Qualitätsunterschiede – und je besser Mineralkosmetik ist, desto teurer ist sie. Mineralfoundation selber herstellen ist eine tolle Alternative. Sie ist preiswert und erlaubt jeder Anwenderin, das Mineralpuder perfekt auf den eigenen Hautyp abzustimmen. Denn um Mineralfoundation selber herstellen zu können, lassen sich zahlreiche verschiedene Zutaten verwenden, die zwar farblich ähnlich aussehen, aber unterschiedliche Eigenschaften haben und sich dementsprechend auf das Hautbild auswirken.
Eine Redakteurin von Die-Beautyecke.de stellt ihre Mineralschminke selbst her. Dieser Beitrag beschreibt die Vorgehensweise und Erfahrungen. Vorweg sei soviel verraten:
Für die benötigten Zutaten wurden inklusive 2 x Versandkosten rund 40 Euro ausgeben. Davon konnte sie – überraschenderweise – 2 x circa 200 Gramm (!) Mineralfoundation mischen. Eine ordentliche Menge, die über Jahre hinweg ausreichen dürfte. Was bei richtiger Lagerung (trocken) kein Problem darstellt. Mineralpuder sind unbegrenzt haltbar.
Mineralfoundation selber herstellen: Was braucht man dafür?
Bevor man mit der Herstellung von Mineralkosmetik beginnt, werden einige Zutaten und ein paar Dinge benötigt, um das Mineralpuder mischen zu können. Wenn Sie zum ersten Mal den Einkaufszettel für die Zutaten zusammenstellen, sollten Sie sich zunächst über Eigenschaften der Inhaltsstoffe In Mineralfoundation informieren. Dafür benötigen Sie etwas Zeit und gute Quellen, aus denen Sie hilfreiche Informationen erhalten.
Welche Zutaten braucht man, um Mineralfoundation selbst herstellen zu können?
Die Basis von Mineralkosmetik sind Gesteinsmehle in unterschiedlichen Farbtönen. Hauptsächlich werden weiße Puder (Puderstoffe) verwendet. Davon gibt es verschiedene. Es lohnt sich, wenn Sie sich mit den Eigenschaften der vielen weißen Inhaltsstoffe beschäftigen.
- Die einen Puder entscheiden darüber, wie transparent oder deckkräftig die fertige Mineralfoundation sein wird.
- Die anderen bestimmen die Haftungsfähigkeit der Foundation auf der Haut.
- Und auch für Glanz, Mattierung und diverse Hautprobleme eignen sich weiße Puder besser oder schlechter.
Wodurch sich die einzelnen Gesteinsmehle auszeichnen, darauf gehen wir später ausführlicher ein.
Hinzu kommen Farbpigmente. Dabei handelt es sich um farbige Mineralien, die zu feinem Puder gemahlene wurden. Auch diesbezüglich werden Sie einige Überraschungen erleben. Farbpigmente in den Farben Ocker und Braun verwendet man, um die Grundfarbe der Mineralfoundation zu mischen.
Doch um den absolut perfekten Farbton für Ihre Haut zu erzielen, kann es durchaus sein, dass Sie für das Feintuning Ihrer Mineralfoundation beispielsweise Ultramarinblau benötigen. Blau für den Teint? Ja! Unsere Redakteurin wäre vermutlich nie auf die Idee gekommen, Ultramarinblau in selbst hergestellte Mineralfoundation zu mischen. Doch ein Blick auf die Inci-Liste ihrer gekauften Lieblings-Foundation hat es verraten!
Welche Werkzeuge werden zum Mischen von Mineralpudern benötigt?
Möchten Sie Mineralfoundation selbst herstellen, müssen Sie keine besonderen Utensilien kaufen. Zumindest nicht, wenn Sie zum ersten Mal probieren, Ihre Mineralkosmetik selbst herzustellen. Zum Mischen der Gesteinsmehle und Farbpigmente genügen diese Werkzeuge, die sich in jedem Haushalt finden dürften:
- Behältnis zum Vermischen
- großer Löffel zum Vermengen
- kleiner Löffel zum Umfüllen
- kleine Behälter zum Abfüllen
- Atemschutzmaske (zur Vermeidung der Einatmung von Staub)
- Blatt Papier und Stift (zum Notieren der Rezeptur)
- große Unterlage
Außerdem ist es hilfreich, wenn Sie entweder einen kleinen Kosmetikspatel oder ein Küchenmesser zum Abmessen der Pudermengen zur Hilfe nehmen.
Beim Mischen der Farbpigmente zeigen die Pigmente ihr ganzes Können. Verwenden Sie beispielsweise eine helle Plastikschüssel zum Mischen, verfärben die Mineralpigmente den Kunststoff. Daher sollten Sie möglichst eine Porzellanschüssel zum Mischen verwenden.
Tipp: Legen Sie unbedingt eine große Unterlage aus, bei der es nicht schlimm ist, wenn sie verfärbt wird. Denn die Pigmente können die Tischplatte einfärben und eventuelle Verfärbungen lassen sich nicht von jedem Untergrund rückstandslos entfernen! Sinnvollerweise tragen Sie aus dem gleichen Grund ein älteres T-Shirt.
Puderstoffe und Pigmente – damit können Sie Mineralfoundation selbst herstellen
Bevor wir Ihnen näher erklären, wie unsere Journalistin beim Herstellen der eigenen Mineralfoundation im perfekten Farbton vorgegangen ist, möchten wir Ihnen die wichtigsten Zutaten mitsamt ihren Eigenschaften näher vorstellen. Keine Sorge. Sie benötigen nicht alle genannten Puderstoffe und Pigmente – wählen Sie jene Puderstoffe aus, die den Bedürfnissen Ihrer Haut entsprechen und entscheiden Sie sich für jene Mineralpigmente, die Sie zur Mischung Ihres Farbtons benötigen.
Info: Puderstoffe und Pigmente haben mehrere Bezeichnungen. Gemäß der Nomenklatur können sie mit Trivialname, Handelsname oder anhand vom Colour Index bezeichnet werden. Der Colour Index besteht aus dem Kürzel C.I., gefolgt von einem Zahlencode (z. B. CI 77891 – für Titanium Dioxide).
Titandioxid – Titanium Dioxide – CI 77891
Titandioxid ist ein weißes mineralische Pigment, das sehr stark deckt. Es kann als Hauptbestandteil der Mineralkosmetik verwendet werden, wenn der deckende Effekt bei einem schlechten Hautbild erwünscht ist.
Das weiße Pigment Titanium Dioxide wird zudem in kosmetischen Produkten als mineralischer Filter gegen UV-A und UV-B Strahlen eingesetzt. Anders als in Sonnenschutz-Kosmetik wird für die Herstellung von Mineralfoundation Titandioxid nicht in der Größe Nanopartikel verwendet.
Kauftipp: Wenn Sie auf Nanopartikel verzichten möchten (dazu raten wir), kaufen Sie Titandioxid nur dann, wenn das Pigment ausdrücklich mit der CI-Nummer CI 77891 gelistet wird. Die Bezeichnung Titanium Dioxide ohne die CI-Nummer deutet darauf hin, dass es sich bei dem Pigment um mikronisiertes Titandioxid (Nanopartikel) handelt – dies muss seit 2013 laut EU-Kosmetikverordnung ausdrücklich erwähnt werden.
Titandioxid mit Partikeln in Nanogröße ist umstritten, weil die Auswirkung von Nanopartikeln noch nicht vollumfassend erforscht ist. Wir haben uns eingehend mit der Thematik umfasst und für uns bewusst die Entscheidung getroffen, Titandioxid zum Schminken einzusetzen. Allerdings achten wir (möglichst) drauf, keine Nanopartikel zu verwenden. Bei Titandioxid sowie bei allen anderen Substanzen, wo wir Einfluss darauf nehmen können.
Zur Thematik haben wir uns redaktionell auch in diesen beiden Artikeln beschäftigt:
ohne-silikone.de/kosmetik/sonnenschutzfilter-85.html
ohne-silikone.de/kosmetik/mineralischer-sonnenschutz-88.html
Tonerde in verschiedenen Farben
Möchten Sie Mineralfoundation selber herstellen, sollten Sie unbedingt Tonerde verwenden. Tonerden sind in verschiedenen Farben erhältlich und gut als kosmischer Rohstoff geeignet. Typische Bezeichnungen sind
- Heilerde
- Wascherde
- Kaolin
- Lavaerde
- Rhassoul
Zudem wird unterschieden zwischen
- weiße Tonerde
- rote Tonerde
- grüne Tonerde
Insbesondere weiße Tonerde ist eine häufig verwendete Basis für Mineralfoundation. Tonerde ist reich an Mineralien und Spurenelementen. Zudem ist auch die breite Farbpalette für kosmetische Verwendungszwecke interessant. Tonerden sind dafür bekannt, dass sie eine gute Bindungsfähigkeit aufweisen.
- Kaolin kann die Haftfähigkeit von Mineralfoundation erhöhen.
- Grüne Tonerde eignet sich zur Herstellung von Mineralconcealer, der Hautrötungen und rötliche Wundmale abdeckt.
- Rote Tonerde gemischt mit weißer Tonerde eignet sich dazu, dem Gesicht mehr Frische zu verleihen.
Zinkoxid (CI 77947) – kann bei problematischer Haut helfen
Auch hierbei handelt es sich um ein weißes Puder, das zudem über besondere Wirkungen verfügt. Es wirkt
- entzündungshemmend
- antimikrobiell
- reizlindernd
- adstringierend
- reizlindernd
Darüber hinaus weist es UV-Schutz auf und trocknet die Haut leicht aus. Somit erscheint das weiße Pigment Zinkoxid ideal als Pudergrundlage für eine Mineralfoundation, die auf ölige und zu Pickeln neigende Haut aufgetragen wird.
Einkaufsliste für die erste Mischung Mineralfoundation
Wie es bei einem Experiment üblich ist, war unsere Redakteurin der Beauty-Redaktion sich beim ersten Mal Mineralfoundation selbst herstellen nicht sicher, welche Puderstoffe und Pigmente in welchen Mengen benötigen würde. Zudem war sie von einigen Farben so getriggert, dass sie auf Vorrat bestellen wollte, um auch dekorative Kosmetik selbst herzustellen. Daher sah die erste Einkaufsliste so aus:
Farbpigmente für dekorative Kosmetik
- Ultramarinviolett 20 g (5,20 €)
- Chromoxid Grün 10 g (2,60 €)
- Ultramarinblau 20 g (3,40 €)
Farbpigmente für Herstellung von Mineralfoundation
- Eisenoxid Ocker 30 g (3,50€)
- Eisenoxid Mittelbraun 30 g (3,50 €)
(hier würde jeweils eine Menge von 5 oder 10 Gramm reichen)
Weiße Pigmente & Puder um Mineralfoundation selbst herzustellen
- Titandioxid 150 g (7,50 €)
- Mica 30 g (3,20 €)
- M-Spere 20 g (4,70 €)
- weiße Tonerde in Pharmaqualität 50 g (2,20 €)
Hinzu kamen Portokosten in Höhe von 5,50 €. Da von Ocker, Mittelbraun und Ultramarin zur Herstellung der Mineralfoundation nur wenig benötigt wurde und noch ca. 50 Gramm Titandioxid übrig bleib, beliefen sich die Gesamtkosten (ohne Porto) wie folgt:
200 Gramm fertige Mineralfoundation ca. 17,50 Euro!
Zum Vergleich: Für die Foundation der bisher bevorzugten Lieblingsmarke zahlte unsere Beauty-Redakteurin bei einem Inhalt von 7 Gramm satte 34,90 Euro.
Umgerechnet auf den Pro-Gramm Preis:
- 0,0875 €/g selbstgemachte Mineralfoundation
- 4,9857 €/g gekaufte Mineralfoundation der Lieblingsmarke
Knapp das 60-fache! – Fortsetzung folgt!
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